Integratives Entwerfen
Collective Futures / Obsolete Pasts
Alte WU, APA Hochhaus, die Luxusruine des Kaufhaus Lamar – große, leerstehende Bauten bergen immense räumliche und bauliche Potentiale.
Auf Grund von Änderungen der sozialen, ökonomischen, ökologischen und kulturellen Dynamiken verlieren gewisse Typologien an Funktionalität und verfallen der Obsoleszenz. Getrieben von Finanzspekulationen und einem „bad image“ stehen unzählige Quadratmeter leer und warten entweder auf ihren Verfall, Abriss oder Ersatz. Denn diese „Big Buildings“ werden als Investitionsmöglichkeit gehandelt und nicht als Orte zum Leben. Doch in Folge gesellschaftlicher Veränderungen und wachsender Bevölkerungszahlen ist der Druck auf europäische Städte groß. Wie können wir innerstädtische Bereiche nachverdichten und neue, leistbare Orte zum Wohnen schaffen? Denn das Recht auf Stadt ist, mit den Worten Lefebvres, auch ein Recht auf Zentralität, Recht auf Orte gesellschaftlichen Reichtums, städtischer Infrastruktur und des Wissens.
Symbolisch aufgeladene und gesellschaftlich diskutierte große Strukturen, die bereits leer stehen oder dies in Zukunft werden, stellen eine wesentliche räumliche und bauliche Ressource in unseren Städten dar. Zu diesen zukünftigen Ruinen gehören Büros, Einkaufszentren, Parkhäuser sowie Industrie- und Gewerbebauten.
Dieser Kurs versucht, das Potential dieser Gebäude hinsichtlich ihrer Umnutzung zu testen und Prototypen für neue, radikale Formen des Zusammenlebens zu schaffen. Dabei werden wir großmaßstäblich denken und versuchen, gemeinwohlorientierte Nutzungen, bezahlbaren Wohnraum und alternative Wohnkonzepte in diesen Typologien zu verwirklichen.
Wohnen statt Abriss – langfristiges Umdenken statt temporärer Lösungen.
Es gilt mit einem ganzheitlichen Ansatz zu arbeiten und unterschiedliche Formen der Organisation und der interdisziplinären Zusammenarbeit zu ergründen.
Wie können wir an veralteten Modellen rütteln und Druck auf Industrie und zentrale Organe ausüben? Wir werden den baurechtlichen Status Quo in Frage stellen und Präzedenzfälle für die Umnutzung in Wohnen entwerfen.
Welche Akteure aus Wirtschaft, Projektentwicklung, NutzerInnen, PlanerInnen und Institutionen müssen zusammen agieren? Wie können wir transdisziplinäre Allianzen bilden?
Was ist bautechnisch möglich? Was können wir erhalten und wie können wir Bauteile und Materialien sinnvoll wiederverwenden?
Ein generelles Grundverständnis soll mittels Inputs von ExpertInnen in Projektentwicklung, Recht, Soziologie u.a. aufgebaut werden, um Projekte jenseits des architektonischen Entwurfs weiter zu denken.
Im Lichte all der gescheiterten Großprojekte im Wiener Kontext, Leerständen und dem gleichzeitigen Mangel an leistbarem Wohnraum, ist die Frage nach innovativen Konzepten für eine Umnutzung großer Bauten längst überfällig.
Können diese großen, adaptierten Bauten Wegbereiter für eine neue Form großer Wiener Typen sein, von obsoleten Strukturen zu resilienten Großformen?
12h, 15 ECTS
mit Portfolio

Agency for better living Pavillon
Im Rahmen der Kuratierung und Gestaltung des Österreichischen Pavillons der Biennale Venedig 2025 durch Michael Obrist, Sabine Pollak und Lorenzo Romito wird in verschiedenen Designstudios ein Denkraum rund um die „Agency for Better Living“ aufgemacht, in der verschiedene relevante Themen rund um diese Wohnfragen gemeinsam mit den Studierenden erforscht werden.