Michael Obrist spricht mit Matthias Böttger über "Sorge um den Bestand".
Der neue Imperativ für das Bauen lautet: Erhalte den Bestand! Zehn Teams von Architektinnen beschreiben ihre jeweilige Strategie und Haltung im Sorgetragen für den Gebäude- und Wohnungsbestand. Sie plädieren für ein achtsames Erhalten, Reparieren und Weiterdenken. Die Strategien starten mit der Wertschätzung des Bestehenden und der Permanenz von Gebäuden. Zentrale Fragen sind, wie sich neue Perspektiven für Bestandsgebäude durch städtebauliche Ansätze und gemeinwohlorientierte Kooperationen ergeben, welche Potenziale für ein Weiterbauen in städtischen Strukturen und in der Zwischenstadt schlummern und wie Leerstand in den Regionen durch Beteiligungskonzepte aktiviert werden kann. Darüber hinaus werden Strategien für die heute errichteten Gebäude, also den künftigen Bestand, formuliert – vom zirkulären Materialeinsatz bis zur Offenheit und Wandelbarkeit für kommende Anforderungen.
Matthias Böttger
Matthias Böttger studierte Architektur und Städtebau. Seine wissenschaftliche Tätigkeit begann bei der Stiftung Bauhaus Dessau, es folgten die Universität Stuttgart und die ETH Zürich, wo er Kunst und Architektur unterrichtete. Von 2012 bis 2017 war er Inhaber des Lehrstuhls Sustainable Architecture + Future Tactics (SAFT) am Institut für Raum und Design der Kunstuniversität Linz. 2008 war Matthias Böttger zusammen mit Friedrich von Borries Generalkommissar und Kurator für des deutschen Beitrags „Updating Germany – 100 Projekte für eine bessere Zukunft“ auf der XI. Internationalen Architekturbiennale in Venedig. Matthias Böttger ist seit 2011 Künstlerischer Leiter des Deutschen Architektur Zentrums (DAZ) in Berlin. 2013 war er Kurator des deutschen Beitrags „Nòs Brasil! We Brazil!“ auf der X. Bienal de Arquitetura de São Paulo.
Mit seinem Büro raumtaktik arbeitet er seit 2003 an räumlicher Aufklärung und Intervention. Er beschäftigt sich mit Produktionsbedingungen von Raum, mit den kulturellen, ökonomischen und politischen Parametern, von denen die Gestaltung der gelebten Umwelt bestimmt wird. Themen wie Globalisierung, Migration, ökonomische und ökologische Transformation, Kommerzialisierung, Eventisierung sowie die Aktivierung von urbanem Raum stehen dabei im Mittelpunkt der Arbeit. Neuste Veröffentlichung ist der Baukulturatlas „Spekulationen Transformationen“ zur räumlichen Zukunft Deutschlands.
DAZ
Das Deutsche Architektur Zentrum DAZ ist eine Initiative des Bundes Deutscher Architektinnen und Architekten BDA. Das DAZ ist ein Ideenlabor, ein Ort des Austauschs, der Vermittlung und Debatte.
Das DAZ reagiert dabei mit seinem Programm auf zeitnahe Geschehnisse. In Workshops, Ausstellungen, Gesprächen, Y-Table-Talks, Filmabenden und Buchpräsentationen diskutieren Architekt*innen, Stadtplaner*innen, Künstler*innen, Bürger*innen, aktuelle Fragen der Architektur, Raumproduktion, der urbanen wie ruralen Gesellschaft.
253.344
2h, 2 ECTS
Termine
1. Juni 2021, 18:00Uhr