Review

design.build studio

Im design.build studio erleben Studierende die Komplexität und Bandbreite der Prozesse eines Architekturprojekts, indem sie diese von der ersten Idee und Skizze bis hin zur eigenhändigen baulichen Umsetzung selbst durchlaufen.

Die Studierenden arbeiten dabei kollaborativ, als großes Team, und tragen kollektiv die Verantwortungen und Konsequenzen ihres Handelns. Sie lernen, mit kleinen Budgets, engen Zeitplänen und unerwarteten Problemen umzugehen, und – das ist eigentlich das wichtigste – sie werden mit dem Reibungswiderstand konfrontiert, der in der Regel auftritt, wenn man Pläne in die gebaute Wirklichkeit übersetzt.

Das design.build studio wurde im Jahr 2000 von Peter Fattinger an der TU Wien gegründet. Die Bandbreite der realisierten Projekte reicht von temporären Interventionen im urbanen Raum bis hin zu permanenten Gebäuden für gemeinnützige Einrichtungen in Südafrika, Indonesien und Österreich.


Surface / temporäre Intervention / Graz, A / 2003

Modimo o Moholo / Tagesstätte für Menschen mit Behinderungen / Johannesburg, Südafrika / 2003

add on. 20 höhenmeter / temporäre Intervention / Wien, A / 2005

Nias Orphanage / Waisenheim / Nias Island, Indonesien / 2007

youngCaritas ActionFabrik / Kompetenzzentrum f. sozial engagierte Jugendliche / Wien / 2013
Nordbahnhalle / Community Center / Wien, A / 2017-19
Nordbahnhalle / Community Center / Wien, A / 2017-19

Als handlungsorientierte Unterrichtsmethode stellt Design-Build eine ideale Lernsituation dar, um praxisrelevante Handlungskompetenz zu erlangen, welche neben fachlichem Wissen den Erwerb überfachlicher Qualifikationen wie Sozialkompetenz und Selbstkompetenz umfasst. „Learning by doing“ spielt in diesem Zusammenhang eine große Rolle. Es geht dabei ganz zentral um gegenseitiges Lernen zwischen den unterschiedlichen Akteurinnen und Akteuren des Projekts. Dies wird in unserem Studio auch dadurch verstärkt, dass die Studierenden in der Entwurfsphase nicht im Kampf um die besten Lösungsvorschläge gegeneinander antreten, sondern ihre Konzepte gemeinsam diskutieren und kollektiv entwickeln.

Ein weiterer wesentlicher Aspekt von Design-Build-Projekten ist, dass sämtliche Planungs- und Bauleistungen durch dieselben handelnden Personen ausgeführt werden und nicht, wie in der gängigen Architekturpraxis üblich, eine strenge Trennung von Entwerfen und Bauen besteht. So haben die Studierenden die Möglichkeit, den Entwurf einhergehend mit dem Bauprozess zu entwickeln. Dieser Prozess birgt im eigenhändigen Bauen auch ein Ideen- und Erfahrungspotenzial, das wiederum, vice versa, den Entwurf verändern und neu generieren kann.

Das Ziel unserer Design-Build-Projekte ist dabei aber nicht darauf reduziert, ein Bauwerk zu realisieren, es geht vielmehr darum, den Studierenden die Möglichkeit zu geben, die unmittelbaren Auswirkungen ihres Denkens, Kommunizierens und Handelns in einem breiteren Kontext zu erleben und zu verstehen.

www.design-build.at