Entwerfen
Transformation Solvay Areal Ebensee - Salzkammergut
Fast 140 Jahre lang prägte der Chemiekonzern Solvay mit seinem rund 18 Hektar großen Industrieareal die Marktgemeinde Ebensee am Südufer des Traunsees. Zu Spitzenzeiten arbeiteten dort mehr als 1000 Menschen in der Soda- bzw. später dann Kalziumkarbonatproduktion für die Bau- und Autobranche. Doch mit Beginn der 2000er Jahre folgte sukzessive der Niedergang. Zuletzt übernahmen Investoren aus der Region das Areal mit dem Ziel einer Neuprogrammierung – für die Gemeinde Ebensee ein bedeutsamer Faktor für die weitere Entwicklung des Ortes.
Wie lässt sich dieses große ehemalige Industrieareal inmitten der gewachsenen Ortsstruktur zu einem zukunftsfitten Attraktor im Salzkammergut transformieren?
Während die Region weitgehend vom Tourismus dominiert und entsprechend vermarktet wird, nimmt Ebensee hier mit seiner langen Industriegeschichte – neben Solvay etwa auch die Saline und die Weberei – eine ganz spezielle Rolle ein: Die Identität des Ortes ist stark mit der Arbeiter*innenbewegung, genossenschaftlichen Modellen und Wohnformen im Kontext des Industriestandortes verknüpft. Veränderungen in Ökonomie und Gesellschaft verlangen neue Ansätze und Strategien, um diesem spezifischen Ort neue Impulse zu geben und den ländlichen Raum als Möglichkeitsraum zu begreifen.
Wie können aktuelle Anforderungen an Wohnen und Arbeiten, an Digitalisierung und Mobilität Berücksichtigung finden? Wie lässt sich die für den Ort über viele Jahrzehnte so prägende soziale und identitätsstiftende Bedeutung des Industrieareals in eine lebendige Gegenwart transformieren? Und wie lässt sich an die in der Region bereits gesetzten Impulse der Kulturhauptstadt Europas Bad Ischl Salzkammergut 2024 anknüpfen?
Aufgabenstellung
Dabei werden Themen wie der Umgang mit dem Bestand und Leerstand, die Wiederverwendung von Gebäuden, Gebäudeteilen und Baumaterialien, mögliche funktionale Neuprogrammierungen sowie die Entwicklung resilienter, flexibler Strukturen, die auch zukünftig Handlungsspielräume ermöglichen, eine zentrale Rolle spielen.
Wir wollen uns diesem Ort, dessen Phänomenen und der Frage unterschiedlicher Wohn- und Lebenswelten sowie Bedürfnissen unterschiedlichster Nutzer*innen anhand von verschiedenen Medien bzw. Genres (Architektur, Literatur und Film, etc.), Recherchen und Impulsvorträgen sowie individueller Entdeckungsreisen vor Ort nähern. Anschließend sollen spezifische Fragestellungen formuliert werden, um Potentiale und Strategien für das Zusammenspiel dieser komplexen, dynamischen Parameter und Spannungsfelder zu generieren.
Struktur / Modus
Das Entwerfen begreift sich als Erarbeitung eines kollektiven Wissensraumes, aus dem heraus spezifische Projekte entwickelt werden können – sowohl recherchebasiert, konzeptionell künstlerisch als auch über konkrete Entwurfsaufgaben.
Das aktuelle Entwerfen knüpft an das mehrjährige Format "Hallstatt_Denkwerkstatt 2024" an, das sich aus verschiedenen Perspektiven mit Fragen zu Wohn- und Lebenswelten im Kontext der zukünftigen Entwicklung des ländlichen Raums auseinandersetzt.
Gesamtformat
Die Entwerfen, Workshops und Vor-Ort-Veranstaltungen sowie ein begleitendes Publikationsformat sind Teile des seit 2020 laufenden angewandten Forschungsprojektes „Wohnen in Extremis: Hallstatt – Salzkammergut 2024“, das Schwerpunkte in Forschung und Lehre beinhaltet. In enger Kooperation mit Kunst- und Kulturinstitutionen wie der Kulturhauptstadt Europas Bad Ischl Salzkammergut 2024, deren aktueller Nachfolgeorganisation „Aufbruch, Salzkammergut!“ und dem Festival der Regionen 2021 sowie der Gemeinden Hallstatt und aktuell Ebensee werden Fragestellungen und Untersuchungen zu dem Thema vertieft. Der Dialog mit den o.g. Partnern und die Präsentation der Ergebnisse vor Ort sind wichtige Bausteine dieses Formats.
8h, 10 ECTS
KICK-OFF
Di 07. Oktober 9:00
VOR-ORT-RECHERCHE
Di 14. Oktober, ganztags
SCHLUSSPRÄSENTATION
Di 27. Jänner
Seminarraum AE U1 - 2
(Aktuelle Infos via TISS Mails)
mit Portfolio

