Michael Obrist in conversation with Anne-Julchen Bernhardt about "Autonomes Wohnen".

Autonomes Wohnen
Als Autonomie bezeichnet man den Zustand der Selbstbestimmung, etwas weniger universell vielleicht einen Zustand von Entscheidungsfreiheit. Ein autonomes Wohnen folgt also den Zielen der Aufklärung und ist weniger Grundversorgung denn Ermöglichungsform. Der Raum eines autonomen Wohnens besitzt unterschiedliche Elemente zur Disposition und fordert Entscheidungen heraus. Die Entscheidungen können im Prozess des Planens, Bauens und des Bewohnens getroffen werden. Drei Projekte von BeL dienen der Diskussion möglicher Elemente zur Ermächtigung der Wohnenden. Grundbau und Siedler, der Wettbewerb für eine Baugruppe in Hamburg und der Bau einer Genossenschaft für Wohnen im Alter in der Oberpfalz erläutern unterschiedliche Strategien der Selbstermächtigung.

Anne-Julchen Bernhardt
Prof. Dipl.Ing. Anne-Julchen Bernhardt (*1971) hat Architektur an der RWTH Aachen und der Kunstakademie Düsseldorf studiert, als Architektin in Berlin und Köln und als wissenschaftliche Mitarbeiterin in Aachen und Wuppertal gearbeitet. Seit 2008 ist sie Professorin für Gebäudelehre an der RWTH Aachen University.
Im Jahr 2000 haben Anne-Julchen Bernhardt und Jörg Leeser BeL Sozietät für Architektur BDA in Köln gegründet. Das Büro hat bisher 150 nationale und internationale Projekte bearbeitet, u. a. das Produktionsgebäude FRABA Sp. z o.o. in Slubice, Polen, das Kaufhaus Breuer in Eschweiler und das Projekt Grundbau und Siedler auf der IBA in Hamburg. BeL erhielt den Förderpreis des Landes NRW 2003 und den Kunstpreis der Akademie der Künste Berlin 2011. Die Projekte des Büros werden fortlaufend international veröffentlicht und wurde unter anderem auf der 15. Architekturbiennale in Venedig 2016 ausgestellt.